Markus & Brigitte

Sonntag, 26. Juni 2016  –  Nordkapp 71°10’21“

Das Nordkap, norwegisch Nordkapp, ist mit 71°10‘21‘‘ der nördlichste via Straße erreichbare Punkt Europas und liegt auf einer 308 m hohen Felsklippe am Rande des Eismeers. Die Landzunge Knivskjelodden westlich des Nordkaps liegt noch etwas weiter nördlich, ist aber nur über eine 9 km lange Wanderung erreichbar.

(Der effektive nördlichste Festlandspunkt Europas – das Nordkap liegt auf einer Insel – ist das Kap Kinnarodden auf der Nordkinnhalbinsel und ist nur über eine anspruchsvolle Mehrtageswanderung erreichbar.)

Nun für uns und alle Anderen liegt das Nordkapp eben am Nordkapp und tut der Freude keinen Abbruch – besonders dann nicht, wenn man noch schönes Wetter geniessen kann.

In dieser Nacht haben wir noch ganz unerwartet „Besuch“ bekommen. Ich höre gegen 01.00 Uhr draussen leises Getrampel und schaue aus dem Fenster. Keine 2 Meter vom Womo entfernt springt eine ganze Herde Rentiere über den kleinen Lattenzaun an unserem Womo vorbei auf die obere Wiese.  Etwas später hat es noch geregnet und am Morgen sieht man zwar blauen Himmel, aber es scheint nicht gleich sooo überzeugend.

Doch bald scheint die Sonne zwischen den Wolken hindurch und das macht uns Beine. Schnell eine Tasse Kaffee, etwas Brot mit Konfi und Butter – dann geht es auch schon los um 09.00 Uhr.

Die knapp 12 km durch eine Wildnis von Wiesen, Steinen und einigen Rentieren sind schnell geschafft und schon stehen wir vor dem Eingangsportal.

Der nette Mann am Schalter begrüsst uns freundlich und händigt uns einen Prospekt mit Eintrittsticket aus. Kostenpunkt für 24 Stunden, schlappe NKr. 540.- inbegriffen ein sehr guter und eindrucksvoller Film im 3-Leinwandkino. Man kann dabei aber auch wieder wegfahren und später nochmals hinfahren und das werden wir auch tun. Wir sind immer noch guter Hoffnung, dass wir heute Abend die Mitternachtssonne vom Nordkapp aus bestaunen können. Das Wetter wird von Stunde zu Stunde besser, ändert sich aber auch schnell wieder – als wir aus dem Haus kommen, ziehen Nebelfetzen über das Kap.

Das Nordkapp ist schon überwältigend – ein Felsen von 308m Höhe und dann nur noch das Nordmeer bis zum Nordpol. Es ist schon erstaunlich, der Nordpol liegt nochmals 2100km vom Nordkapp entfernt. Das ist fast die die doppelte Länge (Luftlinie) von ganz Norwegen). Nur noch Spitzberg liegt mit rund 800km Entfernung dazwischen. Uebrigens liegt Zürich rund 4000km von uns entfernt (Strassenkilometer) – per Luft etwas näher, nur 2’800km. Das sind einfach Distanzen, die wir Schweizer von unserem Land nicht kennen – was sind schon lumpige 300km Ausdehnung…..!?

Der grosse Parkplatz ist voll von Wohnmobilien – wir zählen sicher mindestens 70 Stück. Doch wir sind überrascht, dass sich nicht mehr Personen um die weltbekannt Kugel scharen. Auch am anschliessenden Filmbesuch sind nur gerade 10 Personen anwesend. Die meisten hocken in ihren Womo’s und warten wohl auf die Mitternachtssonne oder schlendern durch den riesigen Souvenirladen. Jetzt ist es 13.00 Uhr und wir sehen drei Busse der „Hurtigruten“ ankommen – also nichts wie weg, jetzt kommen die Turris in Scharen! Wir sind so wie es aussieht noch zu einer guten Zeit gekommen.

Hinter unserem Campingplatz liegt noch ein kleines Dorf am Meer, das wir noch besichtigen. Ueberrascht schauen wir auf einen grossen Platz inmitten vom Dorf und hier stehen und liegen ca. 50 Rentiere. Etwas weiter oben fressen sie in Privatgärten das Gras – wohl die nordnorwegischen Gratis-Rasenmäher, Marke „Ren“!

Jetzt stehen wir also wieder auf dem Campingplatz, sitzen ein wenig an der warmen Sonne und warten auch auf den Abend. Dann fahren wir nochmals zum Nordkapp und hoffen mal……!